Citrus reticulata Blanco
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Blick durch die Fenster der Orangerie des
Schwetzinger
Schlosses...
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Im Sommer zeigt sich die lichtdurchflutete
Orangerie leer geräumt
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Getrocknete Mandarinenschalen für den
Drachen-Pfeifenbau, |
Andere wiss. Namen: Citrus nobilis Andrews, Citrus deliciosa Tenore, Citrus chrysocarpa Lushington.
Landestyp. Namen: Mandarin (Engl). Tangerine (USA). Mandarinier (Fr). Indonesien: jeruk keprok, jeruk jepun, jeruk maseh. Malaysia: limau langkat, limau kupas, limau wangkang. Philippinen: sintones. Kambodscha: krauch kvich. Laos: som hot, som lot, liou. Thailand: som khieo waan, som saengthong (Bangkok), ma baang (Chiang Mai). Vietnam: cam sành, cây quit.
Die Mandarine hat ihren Ursprung in Südostasien. Die
Handelsbezeichnung Satsuma Mandarine stammt aus Japan, die
King Mandarine aus Indochina, die Mittelmeer Mandarinen
stammen aus Italien, und die normale Mandarine stammt von den
Philippinen.
Die Früchte werden inzwischen überall
in den Tropen und Subtropen der Welt angebaut.
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Mandarinen-Blüte
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Die lose bis leicht zu lösende Schale und der sauer bis sehr süße Geschmack hat zur Folge, daß die Früchte meist frisch gegessen werden. Sie werden auch eingedost oder zu Fruchtsaft verarbeitet. Aus den Schalen werden Pektine und Duftessenzen gewonnen, die in Indonseien in Salaten Verwendung finden.
Ca. 15% der gesamten Zitrusfruchternte sind nach Orangen mit ca. 70% die Mandarinen mit den Hauptproduzenten Japan (Satsumas) Spanien, Italien, Marokko (Clementinen), Brasilien (Ponca, Cravo, Murcott), und die USA (Orlando, Dancy, Murcott).
In Südostasien ist die Mandarine die Haupt-Zitrusfrucht, wird jedoch wegen der regen lokalen Nachfrage von dort kaum exportiert
Die Frucht enthält per 100 g Frucht (ohne Schale) 90g Wasser, 0,6g Protein, 0,4g Fett, ca, 9g Kohlenhydrate, 0,5g Fasern und reichlich Vit. A und C.
Die Mandarine ist ein kleiner, mit Dornen besetzter Baum mit schlanken Zweigen, länglichen dunkelgrünen Blättern mit aufgesetzter Spitze. Die Pflanze wird im "Zitrusgürtel" von 45°N bis 35°S angebaut. Sie gedeiht am besten in nicht zu warmem Klima, besonders in den höheren Lagen zwischen 600—1300 m und braucht eine Trockenperiode um gut Blüten anzusetzen. Mandarinen können längere Trockenperioden gut überstehen.
Die Früchte werden mit der Scheere abgeschnitten, weil beim einfachen Abpflücken oft ein Stück Schale mit abreißt.
Bei einer Temperatur von 10°C kann die Frucht für etwa 4—5 Wochen gelagert werden.
Beim Drachenbau werden die Früchte zum Herstellen von Drachenflöten verwendet. Die Fruchtschalen werden nach Entfernen des Fruchtfleisches als Ganzes mit Sand gefüllt und auf der Heizung im Verlauf von 2 Wochen getrocknet. Die Schalen werden so holzhart und können genau wie Kalebassen verarbeitet werden.
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In vergangenen Jahrhunderten war die Präsentation von Zitruspflanzungen bei uns in Nordeuropa ein beliebtes Prestigeobjekt der jeweiligen Landesfürsten. Jedes Schloß, das etwas auf sich hielt, unterhielt eine Orangerie, also große überdachte, mit großen Fenstern versehene Gewächshäuser zum Überwintern der frostempfindlichen Pflanzen. Alks Beispiel mag in meiner Heimatgegend das Schwetzinger Schloß mit seinen ausgedehnten Orangerien dienen, die in heutiger Zeit Raum für Ausstellungen bieten - oder eben Platz zum Überwintern der Zitronenbäumchen...
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Zitronenbäumchen am Fels
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Als Beispiel für den "hiesigen" Zitrusfruchtanbau soll das seinerzeit nördlichste Anbaugebiet der Welt nicht unerwähnt bleiben. Franziskanermönche führten den Zitronenanbau am Gardasee (Südalpen) um das 13. Jahrhundert ein. In Limone, am westlichen Gardaseeufer bestand dieser Anbau unter erschwerten Bedingungen bis vor dem ersten Weltkrieg weiter.
Um die Ernteausfälle zu minimieren wurden ab dem 17. Jahrhundert spezielle Gewächshäuser gebaut um die Pflanzungen im Winter vor Frost zu schützen. Auf dem steilen, dem See zugewandten Gelände wurden die Hänge terrassiert und mittels Pfeilern, Mauern und Treppen die Bedingungen für eine Bretterabdeckung bezw. Glasverkleidungen geschaffen. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erlebten die Zitronengärten eine Blütezeit und das Dorf Limone bot einen sehr pittoresken Anblick; es war das Sinnbild für den sonnigen Süden schlechthin und die Reisenden, unter ihnen Dichter und Schriftsteller wie J.W.v.Goethe priesen den Anblick.
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Blick auf die Pflanzungen in einer Limonaia
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Im September 1786 fuhr Goethe von Malcesine nach Torbole (...wo
war der eigentlich nicht...?) und schrieb in sein Tagebuch:
"Der
Morgen war herrlich, zwar wolkig, doch bei der Dämmerung still.
Wir fuhren bei Limone vorbei, dessen Berggärten, terrassenweise
angelegt und mit Zitronenbäumen bepflanzt, ein reiches und
reinliches Ansehen geben. Der ganze Garten besteht aus Reihen von
weißen viereckigen Pfeilern, die in einer gewissen Entfernung
voneinander stehen und stufenweise den Berg hinaufrücken. Über
diese Pfeiler sind starke Stangen gelegt, um im Winter die dazwischen
gepflanzten Bäume zu decken. Das Betrachten dieser angenehmen
Gegenstände wurde durch eine langsame Fahrt begünstigt."
"Die Limonen, in Deutschland Citronen genannt, wachsen
zwar im Freien, müssen aber im Winter gedeckt werden; deshalb
die zahlreichen, in regelmässigen Zwischenräumen von 8'
stehenden 20' hohen weissen Backstein-Pfeiler, oben durch Querbalken
verbunden, welche schon aus der Ferne zwischen dem saftgrünen
Laub der Limonen hervorschimmern. Das grosse Landhaus ist Eigenthum
des Grafen Bettoni zu Brescia, wie überhaupt die meisten dieser
Pflanzungen Edelleuten gehören. Mancher erzielt jährlich an
70,000 Früchte, welche zur wohlfeilsten Zeit mit 3 bis 4fr. das
Hundert bezahlt werden. Die Citronen sind herber, bitterer, aber
kräftiger, als die aus Sicilien, lassen sich auch besser
transportiren und halten sich länger."
(aus
"DEUTSCHLAND NEBST THEILEN DER
ANGRENZENDEN LÄNDER STRASSBUG, LUXEMBURG, KOPENHAGEN, KRAKAU,
LEMBERG, OFEN-PESTH, POLA, FIUME. "
HANDBUCH
FÜR REISENDE; Zehnte verbesserte Auflage. COBLENZ. VERLAG VON
KARL BAEDEKER. 1861. p.135)
Der gewinnträchtige Export der Früchte erreichte vor allem Deutschland, Polen und Russland.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann der langsame Niedergang der Pflanzungen; verursacht zunächst durch die Pflanzenkrankheit "Gummose" (eine Baumkrankheit, bei der sich durch Baketerieneinfluß die Wachstumsschicht der Rinde verändert und beginnt, Pflanzensaft/ -Gummi, so wie das Kirschgummi an Kirschbäumen abzusondern.) dann durch die beginnende Konkurrenz der Zitronen aus Süditalien und weiter durch die zunehmende technische Verbesserung des Warentransports. Schließlich gelang, zum Leidwesen der Zitronenbauern, die halbsynthetische Herstellung von Zitronensäure ohne Zitronen - mit Hilfe von Schimmelpilzen (Aspergillus niger)...
Endgültig zum Aufgeben wurde man gezwungen, als bedingt durch den ersten Weltkrieg die Glasabdeckungen der Gewächshäuser vom Militär konfisziert wurden, so erfroren die alle Pflanzungen im strengen Winter 1928/-29...
Wie auch an anderen Stellen rund um den Gardasee wurde das
Zitronengewächshaus "Limonaia
del Castèl" in Limone ab 1997 in den Originalzustand
versetzt und mit Zitronen, Zitronat-Zitronen, Qumquats, Grapefruits,
Mandarinen, Bitterorangen und Clementinen bepflanzt.
Wer will,
kann sich bei einem Gardaseebesuch in Goethes Zeit zurückversetzten
und den Museumsbetrieb besuchen nach dem Motto:"...kennst Du das
Land wo die Zitronen blüh'n..."
(Siehe auch diesen netten Artikel)
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Halbreife Orangen am Baum in Muttern's
Wintergarten Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn, . Im dunkeln Laub die Gold-Orangen glühn, Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht? Kennst du es wohl? Dahin! dahin Möcht ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn. Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht sein Dach. Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach, Und Marmorbilder stehn und sehn mich an: Was hat man dir, du armes Kind, getan? Kennst du es wohl? Dahin! dahin Möcht ich mit dir, o mein Beschützer, ziehn. Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg? Das Maultier sucht im Nebel seinen Weg; In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut; Es stürzt der Fels und über ihn die Flut! Kennst du ihn wohl? Dahin! dahin Geht unser Weg! O Vater, laß uns ziehn! (J.W.v.Goethe)
Der "Oranjeboom"; Wahrzeichen der niederländischen Henriette Catharina von Oranien-Nassau; auf dem Marktplatz inmitten des Städtchens "Oranienbaum"
Anregungen, Kritik, Fragen......? ...oder weitere wichtige Pflanzen...? ...dann bitte Mail
to Kite
Musical
Instruments! oder zur Index-Seite der "Pflanzen für den Drachenbau"... oder Zur Hauptseite von Aeolian Musical Instruments
gestaltet und weiterentwickelt von
. . . . . . . . ...English version following... . . . . . . . . . |
Citrus reticulata Blanco
(...siehe deutsche Version...)
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Glancing through the windows of the orangery
of Schwetzingen-castle,
ripe, juicy citrons and oranges; in former times all the pride of
sovereigns...
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In summer, the rooms are emptied, showing the
wooden rack for the plants
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Dried shell of a tangerine for kite-whistle
making, |
Other names: Citrus nobilis Andrews, Citrus deliciosa Tenore, Citrus chrysocarpa Lushington.
Vernacular names: Mandarin (Engl). Tangerine (USA). Mandarinier (Fr). Indonesien: jeruk keprok, jeruk jepun, jeruk maseh. Malaysia: limau langkat, limau kupas, limau wangkang. Philippinen: sintones. Kambodscha: krauch kvich. Laos: som hot, som lot, liou. Thailand: som khieo waan, som saengthong (Bangkok), ma baang (Chiang Mai). Vietnam: cam sành, cây quit.
The mandarin has its origin in South-East Asia. The denotation Satsuma mandarin is from Japan, the King mandarin from Indochina, the mediterranean mandarin comes from Italy, and the "normal" mandarin originates from the Philippines. Meanwhile, the fruits are cultivated all over in the tropics and subtropics.
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Mandarin-flower
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Its loose shell is easily peeled and the sour to very sweet taste causes a consumption mostly in fresh condition. They're also canned or processed to juice. From the shells, pectins and essential oils are extracted which are used for salads in Indonesia
Approx. 15% of the total harvest of citrus fruits after the oranges are with 70% the mandarins with its main producers Japan (Satsumas) Spain, Italy, Marocco (Clementines), Brasilia (Ponca, Cravo, Murcott), and the USA (Orlando, Dancy, Murcott).
In South-East Asia the mandarins is the main citrus-fruit, but is hardly exported from there due to the vivid local demand.
The contents per 100 g fruit (without shell) are 90g water, 0,6g proteins, 0,4g fat, ca, 9g carbon hydrates, 0,5g fibres and is rich of vitamins A and C.
The mandarin is a small, thorny tree with slender twigs, lengthy, dark-green tipped leaves. The mandarin grows in the so called "citrus-belt", a region between a latitude of 45°North to 35°South. It is prospering best in a climate not too warm, especially in higher regions between 600—1300 m sealevel and need a dry-period for getting a good number of blooms. The plants can stand well longer dry periods.
The fruits are harvested with scissors, for when simply plucked, often a piece of shell will strip off.
At a temperature of 10°C, the fruit can be stored for about 4—5 weeks.
In kite building, the fruits are used for making of kite-whistles. After removing the pulp through a hole at the top, the shell is filled with sand or gravel and finally dried on the radiator for about 2 weeks. The shells becoming hard as wood and can be worked like gourds.
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In past centuries, the presentation of citrus
cultivations here in North-Europe was a very liked object of
prestige...
...of the sovereigns. Every castle with
some reputation, was maintaining an orangery, big, roofed greenhouses
with big windows and radiators for overwintering the delicate, frost
sensible plants. As an example of Germany may serve the Schwetzingen
castle (near Heidelberg) with its vast orangeries, nowadays welcome
space for exhibitions and concerts, but in a certain extend still
used for overwintering the citrus plants decorating the castle's park
in summer...
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Lemon-tree "at the rocks"
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An example for cultivation of citrus-fruits in Europe shall not be
unmentioned, for in due time that was the most northern cultivation
area of the world...
Franciscan monks introduced the
cultivation of lemons at lake Garda (Italian South-Alps) around the
13.th century. In the village Limone, situated on the
western bank of the Lake Garda, this cultivation persisted under
difficult conditions until the first worldwar.
For minimizing harvest losses, special glass-houses were built after the 17.century, in order to protect the plantings against frost. On the lake-sided terrains, the slopes were transformed to terraces; by means of pillars, walls and stairs were made conditions for coverings with planks or glassf-airings. In the first half of 18.th century the lemon gardens ("Limonaia") had a golden age, and the village of Limone had a very pittoresque aspect. It was plainly the allegory for the sunny South and the voyagers, poets and writers among them, praised the beautiful sight.
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View on the plantings of a "Limonaia"
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In September in 1786, on his Italian voyage, Goethe travelled from
Malcesine to Torbole writing in his diary:
"The
morning was magnificent, although somewhat cloudy, but quiet at
sunset. We passed by Limone, whose mountain-gardens, designed in
terraces and planted with lemon-trees, give a rich and proper aspect.
The garden-ensemble consisting of rows of white, square pillars,
which are placed in a certain distance from another, climbing the
hill in stairs. Over these pillars are laid strong beams, for
covering during winter the trees planted in between. The regarding of
these pleasant objects was favoured by a slow speed."
The profitable export of the fruits mainly reached Germany, Poland and Russia.
In the second half of the 19.th century, the slow descent of the cultivations began; due at first to a plant's disease "Gummose", followed by the beginning competition with lemons from South-Italy and even more by the increasing technical improvement of transporting goods. Finally, to regret of the lemon-farmers, the chemical synthesis of the citric acid was discovered...
The final collapse came, when during the first worldwar the glass thatchings were confiscated by the military - as a consequence, all the plants were killed in the rigorous winter of 1928/ -29...
Like at many other places around the Lake Garda, the lemon
greenhouse "Limonaia
del Castèl" in Limone was restored after 1997 in its
old state and planted with lemons, special lemons for candied lemon
peel, kumquats, grapefruits, mandarins, bitter oranges and
Clementines.
So, if you want, you can relegate in Goethe's
times and visit the museum-factory after the well known (German)
motto::"...do you know the country where the lemons bloom..."
(see also this nice article)
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Almost ripe oranges hanging at the tree in
mother's winter-garden |
Comments, criticism or questions......?
...or some more important plants for kites...?
...please Mail
to Kite
Musical
Instruments!
Some
plant-pictures are still lacking and will be completed by and by!
In
case someone has good pictures,
I'd like to publish them here
together with the author's name;
Thanks in advance!!
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